Nox, 15 Jahre; Laura 17 Jahre; Johanna 15 Jahre u.a. Aus einer Befragung von insgesamt über 80 Jugendlichen aus NRW im November 2020, die ihre Gefühle während der Lockdowns beschreiben.
„… da haben manche noch nicht mal n‘ Handy. Wie soll man da in Kontakt bleiben?“
Freund*innen nehmen für die Jugendlichen den zentralen Raum in ihrer Alltagsplanung ein. Die meisten Jugendlichen haben versucht, mit den Freund*innen in Kontakt zu bleiben, mit denen sie „wirklich krass gut befreundet sind.“ Dafür nutzen sie Handys, soziale Netzwerke, Telefon oder Treffen draußen. Viele Jugendliche treffen sich mit Freund*innen zum Spazieren gehen mit dem Hund oder „mit einer Freundin zum Joggen.“
Zu lockeren Bekanntschaften geht der Kontakt verloren. Junge Leute, die nicht über ein Smartphone o.ä. verfügen, haben keine Chance im Lockdown weiter Teil einer Gruppe zu sein. Sie verschwinden einfach. „Weiß nicht. Manche die sind einfach weg.“ … „Mir fehlen nicht nur meine Freunde, mir fehlt einfach so das Reden an der Ecke und Chillen und Leute sehen.“ Der Weg zur Schule, zum Treffen mit Freund*innen oder anderen Freizeitaktivitäten fällt weg. Spontane Auseinandersetzungen mit anderen finden nicht mehr statt.
Virtuelle Kontakte werden als hilfreich und notwendig – „Ich hab wirklich jeden Tag mit meiner Freundin telefoniert.“ – beschrieben, aber auch als begrenzt: „Telefonieren tat gut, konnte aber den persönlichen Kontakt nicht ersetzen.“ „Einfach mal wieder jemanden umarmen hat auf jeden Fall gefehlt.“ „Diese regelmäßigen Treffen. Dass man sich in der Schule sieht.“
Jugendliche sind ihren eigenen Zweifeln überlassen: „Ich hatte viel Angst. Konnte nicht zur Therapie, die sonst wöchentlich ist. Ich habe mich gelangweilt und dadurch sehr viel nachgedacht. Da ging es mir sehr schlecht, muss ich schon sagen. Die Entschleunigung am Anfang war aber trotzdem gut.“
Insgesamt sieht man, dass die Jugendlichen tatsächlich den Kampf gegen die Corona-Vereinsamung aufnehmen. Wie und ob sie den Kampf gewinnen, ist aber höchst unterschiedlich.
Was als das Gefühl größerer Selbstbestimmung begann, endet im Eindruck, “ziemlich egal” zu sein:
“Und wenn wir dann mal einen Vorschlag gemacht haben. So es wäre besser wenn wir das so oder so regeln und das oder das Tool funktioniert vielleicht besser. Oder man hat mal gesagt, man kommt nicht klar. Dann wurde gesagt. Jaja. Das wird schon. Wirklich zugehört hat uns keiner.”