Korbinian (11), Kind in einer Kindernotbetreuung, in die Kinder zwischen 3 und 12 Jahren aus einer Inobhutnahme „kurzfristig“ untergebracht werden Frühjahr 2020
Hier im Heim habe ich eine Lieblingsbetreuerin. Die hilft mir immer wenn’s mir nicht so gut geht. Mit anderen kann ich nicht so gut reden. Die Leute sagen ich habe so was wie ADHS und ich muss sogar Tabletten dafür nehmen. Mit Ihr geht vieles leichter als mit den anderen Betreuerinnen. Deshalb habe ich sie auch eine Woche lang gefragt, ob sie mit mir einen Ausflug machen will. Ausflüge mit der Gruppe sind leider gerade verboten. Das Corona zwingt uns alle im Heim zu bleiben und wir bekommen keinen Besuch. Oft wird mir das mit den ganzen Menschen zu viel.
Auch nie so oft rauskommen ist schwer für mich. Aber am Dienstag durfte ich dann endlich mit Ihr einen Ausflug machen. Ich habe mich so sehr gefreut und allen anderen erzählt, dass ich was unternehmen kann. Ich war richtig stolz und glücklich. Gemeinsam sind wir an den Bach gegangen und ich habe ein Wasserrad entdeckt. Im Wasser habe ich dann Holz schwimmen lassen. Wir sind lange durch den Wald gegangen. Auch eine Kugel Eis habe ich dann bekommen. Es war ein sehr schöner Tag, weil ich mal wieder was anderes machen konnte. Ich habe das dann allen anderen Kindern erzählt. Und meiner Lieblingsbetreuerin habe ich auch nochmal gesagt, wie gut mir der Tag getan hat.
Diesen Beitrag haben wir aus einem Praxisprotokoll einer Praktikant*in der Sozialen Arbeit entwickelt.